Römische Zeit ab 55 v. Chr.
Der Eigelstein war Teil des alten römischen Heerweges nach Norden, der heute durch die Straßen Bonner Straße, Severinstraße, Hohe Pforte, Hohe Straße, Marzellenstraße, Eigelstein, Neußer Straße beschrieben werden kann. Römische Glasbläser arbeiteten hier, prächtige Gräber wurden in der Nähe der Straße angelegt.
Die lange Zeit umstrittene Namensherkunft „Eigelstein“ scheint geklärt: Lange Zeit sollte entweder vom Lateinischen aquila (Adler), dem Wappentier der römischen Legionen, oder von rue de l’aigle, dem Straßennamen aus der französischen Besatzungszeit ab 1794 abstammen. Allerdings befanden sich ihrerzeit an der Limesstraße Friedhöfe, auf deren Grabmälern häufig steinerne Pinienzapfen als Symbol der Unsterblichkeit angebracht waren: Diese sahen für die Kölner aus wie Eicheln, also nannte man sie „Eychelsteyne“.
Mittelalter und Frühzeit
Nördlich der verfallenen römischen Stadt bildete der Eigelstein die Grenze zwischen den zwei Pfarren: St. Kunibert im Osten und St. Ursula im Westen.
Die auf dem „Ursulafeld“ gefundenen römischen Knochen wurden mit der Ursula-Sage in Verbindung gebracht und führten zu einer regelrechten Reliquien-„Industrie“. Zwar durften die Reliquien selbst nicht verkauft werden, wohl aber die wertvollen Behältnisse, in denen sie aufbewahrt wurden. So findet man die typischen Kölner Ursula-Büsten in Aller Welt.
Im Süden ging der Eigelstein in die diagonal zum Rhein hinunterführende Maximinenstraße über, die heute mit dem Hauptbahnhof überbaut ist. So wurde der Eigelstein der zentrale Verkehrsweg für Alle, die von Norden kamen oder dorthin wollten.
Viele „Kappesbauern” wohnten hier und bestellten ihre Felder vor der Stadtmauer. Am Rheinufer wurden die Handelsgeschäfte gemacht, auf dem Rückweg am Eigelstein wurden die Gewinne in Waren umgesetzt oder „begossen”. Aber auch die Studenten der Kölner „Bursen” feierten hier. Ansonsten wurde die Gegend um den Eigelstein weitgehend argrarisch genutzt.
Mit der ersten mittelalterlichen Stadtbefestigung im Verlauf der Straße Eintrachtstraße / UKB bezog den südlichen Eigelstein ein. Durch den Bau der großen Stadtmauer und der Eigelsteintorburg wurde die Straße vollständig in die Stadt einbezogen und gesichert. An den unterschiedlichen Straßenbreiten lassen sich diese Entwicklungsschritte noch heute ablesen.
Französische Zeit 1794-1814
Die Eigelsteintorburg hat bewegte Zeiten erlebt: Durch das Eigelsteintor fuhr einst der siegreiche Feldherr Napoleon mit Gattin, von den Kölnern begeistert gefeiert.
Your content here
Preussische Zeit 1815-1918
Die stark ansteigende Bevölkerung und die neuen Industrien erfordern neue Verkehrswege, die oft mit Billigung der Stadt von Privaten entwickelt werden, so die Dagobert-, Dom- und Niederichstraße.
Die alte Stadtmauer wurde zunehmend als Hindernis für die Entwicklung der Stadt gesehen. Eine Verkehrzählung am Eigelsteintorburg 1878 lieferte Argumente für den Fall der alten Stadtmauer als an einem Tag „6663 Personen, 1164 Fuhrwerke, 57 Reiter, 48 Vieh” gezählt wurden.
Trotzdem blieb die Eigelsteintorburg 1890 stehen, als zu beiden Seiten die Mauer abgebrochen wurde. Zuvor noch als Militärgefängnis genutzt, wird das Tor zum zweiten Standort des Stadtmuseums. Die Straße Eigelstein wurde bis zum neuen Ebertplatz verlängert.
20. Jahrhundert
Im zweiten Weltkrieg wurde auch das Eigelsteinviertel in Schutt und Asche gelegt. Wunderbarerweise wurde die Eigelsteintorburg nur gering beschädigt, so dass hier die ersten Kölner Kunstausstellungen stattfinden können. Später „verwaltet“ hier das Kunstgewerbemuseum, bis in der Mitte der 90ern die „Offene Jazzhausschule” einzieht, die besonders die Kinder- und Jugendarbeit pflegt.
Die Problematik der fehlenden Nord-Süd-Straßenverbindungen führte nach dem Krieg zunächst zur Planung neuer Straßensystemen (von Schwarz) und letztlich unter dem Paradigma der autogerechten Stadt zur Realisierung der Nord-Süd-Fahrt.
Eine Landebahn-große Schneise trennt seitdem den Eigelstein von seinem „Hinterland“, dem Kunibertsviertel. 1977 wurde der neu gestaltet Ebertplatz eröffnet, der bis heute mit seinen unterirdischen Fußgängerpassagen den Eigelstein von der Neusser Straße und dem Agnesviertel trennt.
1972 wurden die Bordelle am Eigelstein speziell im Stavenhof von der Stadt geschlossen. Während der Stavenhof in der Folge bürgerlich und beliebte Filmkulisse wird, gibt es weiterhin verdeckte Prostitiution.