Historisches

Römische Zeit ab 55 v. Chr.

Der Eigelstein ist Teil des alten römischen Heerweges nach Norden, der heute durch die Straßen Bonner Straße, Severinstraße, Hohe Pforte, Hohe Straße, Marzellenstraße, Eigelstein, Neusser Straße beschrieben werden kann. Römische Glasbläser arbeiten hier vor der römischen Stadt, prächtige Gräber werden auf freien Feld in der Nähe der Straße angelegt.

Mittelalter und Frühzeit

Nördlich vor der verfallenen römischen Stadt bildet der Eigelstein nun die Grenze zwischen den zwei Pfarren: dem St. Kunibert Stift im Osten und St. Ursula Stift im Westen. Die Steine der prächtigen römischen Gräber werden zwischenzeitlich anderweitig benutzt. Die unzähligen Funde römischer Knochen auf dem „Ursulafeld“ werden mit der Ursula-Sage in Verbindung gebracht. Die Märtyrer-Knochen führen zu einer regelrechten Reliquien-„Industrie“. Zwar dürfen die Reliquien selbst nicht verkauft werden, wohl aber die wertvollen Behältnisse, in denen sie aufbewahrt werden. So findet man die typischen Kölner Ursula-Büsten in aller Welt.

Im Süden geht der Eigelstein in die diagonal zum Rhein hinunterführende Maximinenstraße über, die heute mit der Anlage des Hauptbahnhofs überbaut ist. Der Straßenzug Eigelstein/Maximinenstraße ist für Jahrhunderte der zentrale Verkehrsweg für alle, die von Norden kommen oder dorthin wollen.

Mit der ersten mittelalterlichen Stadtbefestigung im Verlauf der Straße Eintrachtstraße/Unter Krahnenbäumen schützt die Stadt den südlichen Eigelstein. Mit dem Bau der großen Stadtmauer und der Eigelsteintorburg wird die Straße (und der Bezirk Niederich) vollständig in die Stadt einbezogen und gesichert. An den unterschiedlichen Straßenbreiten lassen sich diese Entwicklungsschritte noch heute ablesen.

Viele „Kappesbauern“ wohnen hier geschützt in der Stadt und bestellen ihre Felder vor der Stadtmauer. Am Rheinufer werden die Handelsgeschäfte gemacht, auf dem Rückweg am Eigelstein werden die Gewinne in Waren umgesetzt oder „begossen“. Aber auch die Studenten der Kölner „Bursen“ feiern hier. Ansonsten werden die Flächen um den Eigelstein weitgehend agrarisch genutzt.

Französische Zeit 1794–1814

Die Eigelsteintorburg hat bewegte Zeiten erlebt: 1804 zog der siegreiche Feldherr Napoleon mit seiner Gattin durch das Eigelsteintor, von den Kölnern begeistert gefeiert.

Mit der Säkularisation gehen viele Kirchen, Klöster, Stifte und Beginenhäuser unter, soweit die Kirchen nicht von den Franzosen als Pfarrkirchen bestimmt werden.

Vor der nördlichen Stadtmauer beginnen die Franzosen den Bau eines Sicherheitshafens. Dafür verzichten Sie aber auf den Bau einer Zitadelle, die das gesamte Gebiet vom Rhein bis zum Eigelstein überbaut hätte.

Kurz darauf wird die französische Besatzung nahtlos von den erstarkenden Preußen ersetzt.

Preußische Zeit 1815–1918

Die stark ansteigende Bevölkerung und die neuen Industrien erfordern neue Verkehrswege, die oft mit Billigung der Stadt von Privaten entwickelt werden, so die Dagobert-, Dom- und Niederichstraße. Die alte Stadtmauer wird zunehmend als Hindernis für die Entwicklung der Stadt gesehen. Eine Verkehrszählung am Eigelsteintor 1878 als an einem Tag „6663 Personen, 1164 Fuhrwerke, 57 Reiter, 48 Vieh“ gezählt wurden, liefert Argumente für den Fall der alten Stadtmauer.

1859 führen die Gleise der Eisenbahn vom neuen „Centralbahnhof“ ebenerdig quer über den Eigelstein, am Salzmagazin und am heutigen Hansaring durch die Stadtmauer. Als die mittelalterliche Mauer abgebrochen wird, bleibt trotz heftiger Diskussionen (Gereonstor contra Eigelsteintorburg) die Eigelsteintorburg  erhalten. Zuvor noch als Militärgefängnis genutzt, wird das Tor nach umfangreicher Renovierung und Rekonstruktion zum zweiten Standort des Stadtmuseums im Hahnentor.

Die Straße Eigelstein wird durch die Eigelsteintorburg bis zum neu angelegten „Deutschen Ring“ verlängert.

20. Jahrhundert

1939-1945: Im Zweiten Weltkrieg wird auch das Eigelsteinviertel in Schutt und Asche gelegt. Wunderbarerweise wird die Eigelsteintorburg nur gering beschädigt, so dass hier die ersten Kölner Kunstausstellungen stattfinden können. Später „residiert“ hier das Kunstgewerbemuseum (heute MAKK), bis 1995 die „Offene Jazz Haus Schule“ einzieht, die besonders die Kinder- und Jugendarbeit pflegt.

1950-1974: Bau der Nord-Süd-Fahrt und Zertrennung des Eigelsteinviertels vom Kunibertsviertel, die vorher homogene Wohnviertel waren, durch eine autobahngroße Schneise. Die Problematik der fehlenden Nord-Süd-Straßenverbindungen führt nach dem Krieg zunächst zur Planung neuer Straßensysteme (von Schwarz) um die Viertel herum und letztlich unter dem Paradigma der autogerechten Stadt (Verkehrsplan 1956) zur Realisierung der Nord-Süd-Fahrt.

1972: Schließung der Bordelle am Eigelstein, speziell im Stavenhof, durch die Stadt. Während der Stavenhof in der Folge bürgerlich und beliebte Filmkulisse wird, gibt es weiterhin verdeckte Prostitution.

1977: Gründung der „IG Eigelstein“ – die weitere Entwicklung des Veedels und des „Bürgervereins Eigelstein“ finden Sie hier.

1977: 1.-3. September: Erstes „Straßenfest am Eigelstein“ anlässlich der Eröffnung des neu gestalteten Ebertplatzes. Es ist zugleich das erste Straßenfest Kölns und wird damit zur „Mutter aller Kölner Straßenfeste“.

1989-2012: Sanierung des Eigelstein

21. Jahrhundert

2009: 5. Mai: Verabschiedung des Masterplans durch den Rat der Stadt Köln. Er sieht unter anderem den ebenerdigen Umbau des Ebertplatzes vor.

2015/16: Ausschreitungen in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof. Die folgende starke Polizeipräsenz am Hbf führt zu einer Verdrängung der Drogendealer auf den Ebertplatz.

2017: 14. Oktober: Tödliche Messerstecherei unter Drogendealern am 14. Oktober 2017 auf dem Ebertplatz.

2017: 30.11.-3.12.: Erster Weihnachtsmarkt „Winterzauber Eigelstein“ vor der historischen Eigelsteintorburg.

2018: 20. März: Der Rat beschließt das „Zwischennutzungskonzept Ebertplatz“, an dem der Bürgerverein prominent beteiligt ist.

2019: 27. Mai: Der Bürgerverein Eigelstein beantragt mit einer Bürgereingabe gemäß §24 GO den autofreien Eigelstein.

2019: 25. August: Zweites Tötungsdelikt auf dem Ebertplatz.

2019: 28. August: Bislang größter „Veedelstreff Eigelstein“ mit NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU), Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Polizeipräsident Uwe Jacob und dem Sprecher der Staatsanwaltschaft Köln, Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer. Thema ist das zweite Tötungsdelikt auf dem Ebertplatz drei Tage zuvor. Zu dem Treff kommen rund 200 Teilnehmer.

2020: 30. Januar: Die Bezirksvertretung beschließt die Umwandlung des Eigelstein in eine autofreie Zone und beauftragt die Verwaltung mit der Detailplanung. Am 20.7. beginnt die vorgezogene Umsetzung im Bereich zwischen der Eigelsteintorburg und der Dagobertstraße.

2020: 1. September: Der Bürgerverein Eigelstein stellt mit finanzieller Hilfe durch den Rewe-Ridders Markt, des Savoy-Hotels und des „Urban Loft“ einen hauptberuflichen „Veedelskümmerer“ ein.

2020: 15. September: Das Althoff-Hotel „Urban Loft“ öffnet seine Pforten.

2020: 17. Dezember: Die Verwaltung organisiert eine öffentliche Bürgeranhörung zum Thema „Autofreier Eigelstein“. An der virtuellen Sitzung nehmen mehr als 100 Menschen teil.

2021: 20. Februar: Der Bürgerverein Eigelstein legt eine Visualisierung vor, wie der Ebertplatz nach der langfristigen Umgestaltung aussehen könnte.

2021: 11. März: Die Bezirksvertretung Innenstadt beschließt einstimmig und final den autofreien Eigelstein.

2021: 3. Juli: Oberbürgermeisterin Henriette Reker eröffnet offiziell das „Veedelszimmer“. Einen Tag zuvor startete mit einer Vernissage die erste Kunsstausstellung im „veedelszimmer“. Die Künstlerin Zrinka Budimlija ist Mitglied im Bürgerverein.

2021: 6. September: Die Umsetzung des autofreien Eigelstein durch die Verwaltung beginnt.

2021: 24.-28. November: Vierter „Winterzauber Eigelstein“ mit 15 Ständen und einem nostalgischen Kinderkarussell. Organisiert erneut in Eigenregie vom Bürgerverein.

2021: 17. Dezember: Pressekonferenz zum Abschluss der Umsetzung des autofreien und begrünten Eigelsteins mit Bezirksbürgermeister Andreas Hupke, Verkehrsdezernent Ascan Egerer, dem Leiter des Amts für Straßen- und Verkehrsentwicklung, Klaus Harzendorf und Planer Phillip Babiasz.

2022: 2. Juni: Diplomingenieur Matthias Rau stellt in der Bezirksvertretung Innenstadt sein von der Stadt Köln beauftragtes Gutachten zu den Holzkohle-Emissionen in der Weidengasse vor. Ergebnis: alle fünf Grillrestaurants überschreiten den zulässigen Schwellenwert um teilweise das doppelte, der Gutachter empfiehlt „dringend“ den Einbau leistungsstarker Filteranlagen.

2022: 18.+19. Juni: Das erste Musikfestival Eigelstein.

2022: 23.-25. November: Fünfter „Winterzauber Eigelstein“ mit 15 Ständen und einem nostalgischen Kinderkarussell. Organisiert erneut in Eigenregie vom Bürgerverein.

2023: Januar: Die Inhaber der derzeit operativen vier Holzkohlegrill-Restaurants der Weidengasse bauen Filteranlagen ein. Schon schnell stellt sich leider heraus, dass die Filteranlagen nicht wirksam sind.

2023: 6.-10. Dezember: Sechster „Winterzauber Eigelstein“, mit 16 Ständen. Erstmals veranstalten wir unseren „Winterzauber“ in den fünf Tagen bis zum 2. Advent, nicht wie bisher immer bis zum 1. Advent. Alle Händler sind noch zufriedener als sonst, wir beschließen, den „Winterzauber“ jetzt immer bis zum 2. Advent zu veranstalten.